Düsseldorf

Düsseldorf ist die Hauptstadt von Nordrhein-Westfalen, dem bevölkerungsreichsten Bundesland Deutschlands. Mit knapp 620.000 Einwohnern ist sie die zweitgrößte Stadt des Bundeslandes NRW (nach der Millionenstadt Köln) und die siebtgrößte Stadt in Deutschland.

Sie liegt am Zusammenfluss von 2 Flüssen: dem Rhein und der Düssel, einem kleinen Nebenfluss. Die Stadt grenzt im Süden an die Region Köln-Bonn und im Norden an das Ruhrgebiet. Folgende Kreise und Städte grenzen an Düsseldorf (im Uhrzeigersinn von Norden beginnend): die Stadt Duisburg, der Kreis Mettmann (Ratingen, Mettmann, Erkrath, Hilden, Langenfeld und Monheim) und der Kreis Neuss (Dormagen, Neuss und Meerbusch).

Laut einer Studie (Mercer 2012) zur Lebensqualität rangiert Düsseldorf auf Platz 6 der lebenswertesten Städte der Welt. Allerdings ist die Stadt eng bebaut und Besucher haben Schwierigkeiten einen Parkplatz zu finden. Die Stadt ist ein internationales Geschäfts- und Finanzzentrum, bekannt für seine Mode- und Fachmessen, und Sitz eines Fortune Global 500 (Metro AG; Großhandel) und zweier DAX-Unternehmen (E.on (Energie) und Henkel (Wasch-/Reinigungsmittel)).

Die größte Grünfläche ist der Hofgarten (zwischen Schauspielhaus, Oper und Goethe-Museum) in der Innenstadt; weitere Parks sind der Zoopark (Düsseltal) sowie der Volksgarten (auch Südpark; Oberbilk).

In der Stadt gibt es 22 Hochschulen, darunter die Heinrich-Heine-Universität, die Hochschule Düsseldorf, die Kunstakademie, zu deren Mitgliedern Joseph Beuys, Emanuel Leutze, August Macke, Gerhard Richter, Sigmar Polke und Andreas Gursky gehören, und die Robert-Schumann-Musikhochschule .

Inhalt:

Wirtschaft

Düsseldorf hat sich zu einem der Top Zentren für Telekommunikation in Deutschland entwickelt. Mit 2 der 4 großen deutschen Anbieter von Mobilfunkfrequenzen, D2 Vodafone und E-Plus, ist die Stadt führend auf dem deutschen Mobilfunkmarkt. Zudem gibt es viele ausländische Unternehmen der Informations- und Kommunikationstechnologie wie Huawei, NTT, Ericsson, Oppo, Vivo und Xiaomi. In der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt sind 18 Internetdienstleister ansässig.

Viele der Internet-Unternehmen, darunter auch solche die SEO Beratung anbieten, haben ihre Wurzeln in der Welt der Werbung: 400 Werbeagenturen gibt es in Düsseldorf, darunter 3 der größten in Deutschland: BBDO Group, Grey Global Group und Publicis. Erwähnenswert sind auch eine Reihe von Niederlassungen ausländischer Agenturen, wie Ogilvy & Mather, Dentsu, Hakuhodo, TBWA und DDB.

Die "Kö" (Königsallee), ist ein Einkaufsstraße - mit ein ganz wenig schicki-micki ;-). Etliche Schmuckgeschäfte, Designerlabels und Galerien haben hier ihre Läden.

In Düsseldorf erscheinen wichtige Zeitungen und Zeitschriften wie Handelsblatt, Rheinische Post, Wirtschaftswoche, Deutsches Wirtschaftsblatt und VDI-Nachrichten. Fast alle diese Zeitungen sind online im Internet verfügbar.

Renommierte Filmunternehmen, wie Deutschlands größtes Kinounternehmen, die Riech-Gruppe, und Fernsehsender wie WDR und QVC haben ihren Sitz in der Stadt. Die Film- und Medienstiftung NRW fördert die Produktion von Film und neuen Medien.
In Bezug auf Filme und Kinos haben die Kinobesucher die Möglichkeit, zwischen mehreren verschiedenen Sprachen im Kino zu wählen. Viele Mainstream-Filme werden auf Englisch, Spanisch, Französisch und Deutsch gezeigt. In der Altstadt befindet sich ein 1979 gegründetes Filmmuseum, mit 2.200 Quadratmetern, das auch regelmäßig temporären Sonderausstellungen organisiert.

Der sogenannte Medienhafen liegt direkt am Rhein. Innerhalb des Hafenviertels befindet sich der Neue Zollhof, ein Ensemble aus 3 windschiefen Gebäuden des Architekten Frank Gehry und weiteren postmodernen Bauten. Außerdem gibt es viele Restaurants, Bars und ein paar Clubs, die den Hafen zu einem prominenten Lifestyle-Viertel machen.

Demografie

Insgesamt etwa 110.000 (18 %) der Düsseldorfer Bevölkerung sind Ausländer (Stand 2008), von denen die meisten aus dem europäischen Raum kommen (80.000). Die größten nationalen Minderheiten sind Türken, Griechen und Polen. Düsseldorf und seine Umgebung haben die drittgrößte japanische Gemeinde in Europa und die größte in Deutschland (ca. 11.000), sowie die drittgrößte jüdische Gemeinde in Deutschland mit ca. 7.000 Mitgliedern.

Kultur

Die Düsseldorfer Kulturszene umfasst Traditionelles und Avantgardistisches, Klassisches und Glamouröses. Die weltberühmte Staatliche Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, die Tonhalle, die hochgelobte Deutsche Oper am Rhein und das Düsseldorfer Schauspielhaus, die künstlerische Heimat von Gustaf Gründgens, prägen den Ruf Düsseldorfs als Zentrum der schönen Künste.

Robert Schumann hat lange Zeit in Düsseldorf gelebt, und die Stadt widmet seinem Werk daher jedes Jahr ein großes Festival.

Die weltweit bekannte Punkband "Die Toten Hosen", sowie der beliebte Sänger Mario Westernhagen, der Schlagersänger Heino sowie einer der Pioniere der elektronischen/experimentellen Musik, die Band Kraftwerk kommen aus Düsseldorf.

Die Kabarettbühne "Das Kom(m)ödchen" wurde 1947 als politisch-literarisches Kabarett von Kay und Lore Lorentz gegründet und ist eines der prominentesten politischen Kabaretts in Deutschland.

Der Förderpreis für Literatur der Landeshauptstadt wird seit 1972 einmal im Jahr durch den Rat der Landeshauptstadt an Künstler und Gruppen, insbesondere der Bereiche Dichtung, Schriftstellerei, Kritik und Übersetzung vergeben.

Kurfürst Jan Wellem (1658 - 1716) und seine Frau Anna Maria Luisa de' Medici aus der Toskana waren Mäzene der ersten bedeutenden kulturellen Aktivitäten im 17. und 18. Jahrhundert. Auf dem Düsseldorfer Marktplatz befindet sich ein 1711 von Gabriel Grupello geschaffenes Reiterstandbild von Jan Wellem. Heinrich Heine (1797 – 1856) dem ursprünglich auch ein Denkmal in der Stadt gewidmet werden sollte, Clara und Robert Schumann sowie Felix Mendelssohn sind die bekanntesten Künstler, die mit der Stadt, die eine angesehene Kunstakademie beherbergt, verbunden sind.

Die Altstadt ist das historische, politische und kulturelle Zentrum der Landeshauptstadt. Dort befindet sich u.a. das Rathaus, die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen sowie die Kunstakademie.
Weite Teile der Altstadt sind Fußgängerzone mit zahlreichen Ladenlokalen und gastronomischen Einrichtungen. Auf einem halben Quadratkilometer ballen sich hier über 300 Kneipen, Diskotheken und Restaurants, die der Altstadt den im „Altbierlied“ besungenen Ruf der „längsten Theke der Welt“ eingebracht haben. Neben dem typischen Altbier bieten fast alle Kneipen aber auch andere Biersorten an (nur halt kein Kölsch, siehe unten).
Die Front der Altstadt zum Rhein bildet die Rheinuferpromenade, wo sich auch der 240,50 m hohe Rheinturm mit dem Lichtzeitpegel befindet.

Kulinarik

Traditionelle, ausgefallene Gerichte in der Region sind der Rheinische Sauerbraten (ein Rinderbraten der einige Tage lang in Essig und Gewürzen eingelegt und mit Bratensoße und Rosinen serviert wird) und Himmel und Äd (Blutwurst mit Apfelkompott und Kartoffelpüree). Im Winter essen die Menschen gerne Spezialitäten wie Muscheln Rheinischer Art sowie Reibekuchen mit Apfelmus. Auch ein besonderes Gericht: Düsseldorfer Senfrostbraten (Steaks mit Düsseldorfer Senf überbacken) sowie die rheinischen Döppekooche.

Es gibt 4 außerordentlich gute Bäckereien (mit mehreren Filialen) in Düsseldorf: Bäckerei Schneider (Kosakenbrot), Konditorei Behmer (Schwarzbrot), Terbuyken und Oehme: dort werden mit Mehl, Hefe und Wasser noch wahre kulinarische Meisterwerke kreiert. Deren Qualität findet man in keinem Discounter, und auch nicht in vielen bekannten Bäckerei-Ketten. Es stimmt alles: von der Kruste, der Konsistent, dem Geschmack, der Haltbarkeit, usw. Einfach edles Handwerk!

Düsseldorf ist bekannt für den Kräuterlikör Killepitsch (nüchtern genauso ungenießbar wie Jägermeister, wenn schon dann Fernet Branca) sowie seinen starken Dijon-Senf, der in einem traditionellen Topf namens "Mostertpöttche" serviert wird, der 1884 von Vincent van Gogh in einem Stillleben verewigt wurde.

Düsseldorf und Köln haben eine "erbitterte regionale Rivalität", bzw. "Hassliebe", die sich auf Karnevalsumzüge, Fußball, Eishockey und Bier erstreckt. Die Kölner bevorzugen Kölsch, die Düsseldorfer Altbier. Bis auf die Farbe sind sich beide Biere recht ähnlich, es handelt sich um obergärige Ales. Manche Kellner und Gäste machen sich über Leute lustig, die in Köln Altbier oder in Düsseldorf Kölsch bestellen.

Sterneköche

Die folgenden Restaurants haben jeweils einen Stern im Guide Michelin. Dieser Gourmet Führer zeichnet immer nur Restaurants aus, keine einzelnen Personen. Auch wenn der Chefkoch einen entscheidenden Anteil hat, wird immer das gesamte Team ausgezeichnet. Von daher ist der Begriff Sternekoch etwas diffus.

  • Jean-Claude Bourgueil - Restaurant Im Schiffchen
  • Dany Cerf - Restaurant Le Flair
  • Daniel Dal-Ben - Restaurant Tafelspitz 1876
  • Volker Drkosch - Restaurant Dr. KOSCH
  • Bastian Falkenroth - Nenio Restaurant
  • Benjamin Kriegel - Restaurant Fritz's Frau Franzi
  • Yoshizumi Nagaya - Nagaya
  • Yoshizumi Nagaya - Yoshi by Nagaya
  • Anton Pahl - Restaurant Setzkasten
  • Jörg Wissmann - Restaurant Agata's

Geschichte

Als das Römische Reich seine Position in ganz Europa festigte, hielten sich einige germanische Stämme in den sumpfigen Gebieten am östlichen Rheinufer. Im 7. und 8. Jahrhundert gab es an der Mündung des Flüsschens Düssel in den Rhein vereinzelte Bauern- und Fischersiedlungen. Aus solchen Siedlungen entwickelte sich die Stadt Düsseldorf.

Die erste schriftliche Erwähnung von Düsseldorf (damals im niederrheinischen Dialekt Dusseldorp genannt) stammt aus dem Jahr 1135. Unter Kaiser Friedrich Barbarossa (1122 – 1190) wurde die kleine Stadt Kaiserswerth nördlich von Düsseldorf zu einem gut befestigten Vorposten, wo Soldaten jede Bewegung auf dem Rhein im Auge behielten. Kaiserswerth wurde schließlich 1929 ein Vorort von Düsseldorf.

Im Jahr 1186 kam Düsseldorf unter die Herrschaft der Grafen von Berg. Der 14. August 1288 verlieh der Landesherr Graf Adolf VIII. von Berg dem Dorf am Ufer der Düssel die Stadtrechte. Vorausgegangen war ein blutiger Machtkampf zwischen dem Erzbischof von Köln und dem Grafen von Berg, der in der Schlacht von Worringen gipfelte, an die heute ein Denkmal auf dem Burgplatz in der Altstadt erinnert.

Am Rheinufer entstand ein Marktplatz, der auf allen 4 Seiten von einer Stadtmauer geschützt wurde. Im Jahr 1380 verlegten die Herzöge von Berg ihren Sitz in die Stadt und Düsseldorf wurde zur Landeshauptstadt des Herzogtums.

In den folgenden Jahrhunderten wurden mehrere berühmte Bauwerke errichtet, darunter die Stiftskirche St. Lambertus. Im Jahr 1609 starb die herzogliche Linie der Vereinigten Herzogtümer Jülich-Cleves-Berg aus, und nach einem heftigen Streit um die Erbfolge fielen Jülich und Berg an die Wittelsbacher Grafen von Pfalz-Neuburg, die Düsseldorf zu ihrem Hauptsitz machten, auch nachdem sie 1685 die Kurpfalz geerbt hatten und nun als Kurfürsten von der Pfalz Kurfürsten wurden.

Unter dem kunstbegeisterten Johann Wilhelm II. (reg. 1690-1716) befand sich im Stadtschloss eine große Kunstgalerie mit einer riesigen Auswahl an Gemälden und Skulpturen. Nach seinem Tod ging es mit der Stadt wieder bergab, vor allem als Kurfürst Karl Theodor Bayern erbte und den kurfürstlichen Hof nach München verlegte. Er nahm auch die Kunstsammlung mit, die Teil der heutigen Alten Pinakothek in München wurde.

Nach den Napoleonischen Kriegen (1803–1815) wurde Düsseldorf von Zerstörung und Armut heimgesucht. Napoleon machte Berg zum Großherzogtum und Düsseldorf zu seiner Hauptstadt. Nach der Niederlage Napoleons wurde 1815 das gesamte Rheinland einschließlich Berg an das Königreich Preußen abgetreten. Der Landtag der Rheinprovinz wurde in Düsseldorf eingerichtet. Düsseldorf selbst war dabei aber zunächst kreisfreie Stadt, doch schon 1820 wurde die Stadt dem Landkreis Düsseldorf zugeordnet.

1872 wurde Düsseldorf erneut kreisfrei. Um 1880 bestand es aus 6 Stadtteilen:

  1. Altstadt (dem ursprünglichen Düsseldorf) mit den 2 Mündungen der nördlichen und der südlichen Düssel
  2. Carlstadt an der Südseite der Altstadt (1767 angelegt)
  3. in einiger Entfernung liegenden Neustadt, die 1690–1716 erbaut wurde
  4. Friedrichstadt am Südostende
  5. Königstadt
  6. Pempelfort im Norden und Nordosten

Mitte des 19. Jahrhunderts erlebte Düsseldorf dank der industriellen Revolution einen Aufschwung: 1882 zählte die Stadt bereits etwa 100.000 Einwohner, 1892 verdoppelte sich diese Zahl.

Im Jahr 1946 wurde Düsseldorf zur Hauptstadt des neuen Bundeslandes Nordrhein-Westfalen ernannt. Der Wiederaufbau der Stadt ging rasant voran, und die wirtschaftliche Umgestaltung lenkte das Wachstum Düsseldorfs.